Heidenheimer Zeitung online vom 26.02.2007
In Zeiten steigender Spritpreise ist die Umrüstung Benzin- auf Autogasanlagen stark im Kommen. Allerdings bereitet dieser Trend auch Probleme: Anbieter in Nachbarländern locken mit niedrigeren Preisen. Qualität und Sicherheit aber bleiben dabei meist auf der Strecke.
Immer mehr Autos fahren mit Gas. Die Gründe dafür sind vornehmlich auf der Kostenseite zu finden: Mit etwa der Hälfte an Kraftstoffausgaben kann rechnen, wer sein Fahrzeug vom bewährten Benzintank auf Erdgas- oder Autogasbetrieb umgerüstet hat. Während Erdgasanlagen meist ab Werk eingebaut und nur sehr umständlich nachgerüstet werden können, bietet der Einbau von Flüssiggasanlagen (Autogas; LPG) weniger Probleme. Es genügt, sich an einen der spezialisierten, gleich mehrfach im Landkreis vertretenen Betriebe für Autogasumrüstungen zu wenden.
Diese Betriebe müssen bei einer solchen Umrüstung strenge Sicherheitsvorschriften einhalten. Dahinter stecken internationale Rechtsnormen, so etwa die „ECE-R 110“, die die rechtliche Grundlage beim Übergang von Sprit- auf Autogasanlage darstellt. Seit einiger Zeit dürfen nur noch Autogasanlagen eingebaut werden, die dieser Norm entsprechen. Zertifizierte Betriebe übernehmen dies.
Wenn aber eine Anlage aus Einzelkomponenten zusammengesetzt wurde, ist die Abnahme von TÜV, Dekra oder einer ähnlichen Prüfungsorganisation unumgehbar. Hier stellen sich oft eklatante Mängel heraus, berichtet Klaus Rimpf, amtlich anerkannter TÜV-Sachverständiger in Heidenheim. Schuld daran sind mangelhafte Nachrüstungen, wie sie oft im benachbarten Ausland getätigt werden. Vor allem in Polen, Tschechien und Ungarn, weiß Rimpf, sitzen die Übeltäter, die oft Einzelkomponenten verbauen, welche nicht aufeinander abgestimmt oder hier gar nicht erst zugelassen sind. „Das sind oft Restbestände, die dort halt übrig geblieben sind“, vermutet der Fachmann, der schon manches auf diese Art „vermurkste“ Fahrzeug abzunehmen hatte: Mal waren nicht zugelassene Klemmschellen oder nicht auf Tauglichkeit geprüfte Einspritzdüsen verbaut, ein anderes Mal sei der Sicherheitsabstand zwischen kraftstoffführenden Teilen und dem sich auf bis zu 200 Grad aufheizenden Katalysator nicht eingehalten worden.
Anreiz für die Umrüstung in den Nachbarländern ist vor allem der dort wesentlich niedriger anzusiedelnde Arbeitslohn. Und weil die EU-Normen gewisse Übergangsfristen mit sich bringen, ließen sich die betreffenden Länder gern Zeit mit der endgültigen Einführung der Vorschriften, die etwa in Deutschland schon lange gelten, erklärt Rimpf, der aber auch schon Anlagen untersucht hat, die in einem der kritischen Länder umgerüstet worden waren, an denen es aber nichts auszusetzen gab.
Frei von jeglichen Qualitätsmängeln spricht er sämtliche Betriebe im Landkreis Heidenheim: „Die machen das alle ordentlich.“ Grund zur Beanstandung auf Autogas umgerüsteter Fahrzeuge habe er deshalb „höchstens mal bei Kleinigkeiten, die in fünf Minuten behoben sind“.
(Quelle: http://www.hz-online.de)
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